Intendantenrunde der Stadt Dresden
Sächsische Staatskanzlei
Herrn Ministerpräsidenten
Prof. Dr. Milbradt
01095 Dresden
Dresden,
26.09.2002
Ku/Schm
Sehr
geehrter Herr Ministerpräsident,
das
Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden e.V. gehört mit seinen 4000 Schülerinnen
und Schülern und den etwa 200 Lehrkräften zu den erfolgreichsten und
innovativen Musikschulen in der Bundesrepublik. Mit seiner künstlerischen
Basisarbeit leistet das Konservatorium einen wesentlichen Beitrag zur
künstlerisch-kulturellen Bildung junger Menschen und schafft mit seiner
Begabtenförderung außerordentliche künstlerische Leistungen, die bundesweit
hohe Anerkennung finden. Damit gehört das Heinrich-Schütz-Konservatorium zu den
künstlerischen Einrichtungen der Stadt Dresden, die mit Ihrer Arbeit wesentlich
den Ruf der Stadt als Kunst- und Kulturstadt prägen.
Mit
Erstaunen und Unverständnis haben die in der Dresdner Intendantenrunde
zusammenarbeitenden Leiter der künstlerischen Einrichtungen Dresdens erfahren,
dass die Sächsische Staatsregierung beabsichtigt, im Rahmen der
Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen des Doppelhaushaltes 2003/2004 die Förderung
der sächsischen Musikschulen und damit auch des Heinrich-Schütz-Konservatoriums
einzustellen. In Folge dieser Mitteilung hat der Vorstand des Trägervereins des
Heinrich-Schütz-Konservatoriums vorgeschlagen, den Trägerverein aufzulösen und
die Geschäftsführung beauftragt, die Arbeitsverträge sämtlicher Beschäftigter
bis 31.12.2002 zu kündigen. Die Geschäftsleitung wurde durch den Vorstand sinnigerweise
ebenfalls gekündigt. Eine eindeutige Positionierung der politisch
Verantwortlichen der Landeshauptstadt zu den Konsequenzen dieser Vorgänge, die
letztlich auf eine Schließung des Konservatoriums hinauslaufen (obwohl die
Entscheidung des Vorstandes ganz offensichtlich rechtlicher Grundlagen
entbehrt), steht noch immer aus.
Die
Intendantenrunde wendet sich entschieden gegen Pläne, die Förderung des
Heinrich-Schütz-Konservatoriums einzustellen und fordert im Gegenteil von der
Staatsregierung wie der Stadt Dresden ein eindeutiges Bekenntnis zu Existenz
und Arbeit dieser hochqualifizierten Bildungseinrichtung. Mit diesem Appell
erinnern wir an die Bemühungen sämtlicher Kunst- und Kultureinrichtungen dieser
Stadt, die künstlerische Arbeit besonders für und mit Kindern und Jugendlichen
als einen wesentlichen Bestandteil gesellschaftlicher Entwicklung zu begreifen
und zu mobilisieren. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der PISA-Studie, des
Kampfes gegen Gewalt an Schulen, der Auseinandersetzung mit Formen des
RechtsradikaIismus usw. haben wir alle -Politiker, Künstler und Lehrer - eine
besondere Verantwortung, der wir auch in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte
gerecht werden müssen.
Die
Abwanderung von Jugendlichen aus Dresden hat auch etwas damit zu tun, welche
Chancen sie für Ihr Leben, Ihre Lebensperspektive und -qualität hier in dieser
Stadt geboten bekommen. Dabei geht es durchaus nicht nur um die Erziehung und
Bildung junger Leute als potentielle Besucher in Museen, Konzerten,
Theateraufführungen, Bibliotheken usw., sondern um den Zusammenhang von
musisch-ästhetischer Bildung und einem humanistischen Weltbild. Wir bitten,
dass sich die verantwortlichen Politiker der Landeshauptstadt Dresden und der
Staatsregierung umgehend mit der Leitung des Heinrich-Schütz-Konservatoriums
über die kontinuierliche Fortsetzung der Arbeit und die dafür notwendigen
Grundlagen verständigen.
Dietrich Kunze
Intendant Theater
Junge Generation
Im Auftrag
der Dresdner Intendantenrunde:
Die
Herkuleskeule GmbH Staatsschauspiel
Dresden
Wolfgang
Schaller Holk
Freytag
Staatsoperette
Dresden Komödie
Dresden
Fritz
Wendrich Gerd
Schiesselmann
Theaterkahn
DRESDNER BRETTL Projekttheater
Friedrich-Wilhelm
Junge Julius
Skrofonek
Societaetstheater Mimenbühne
Dresden
Brit
Magdon Ralf
Herzog
1001
Märchen & Geschichten Dresdner
Kreuzchor
Rainer
Petrovsky Prof.
Roderloh Kreile
Dresdner
Philharmonie Sächsische
Staatsoper Dresden
Dr.
Olivier Winterstein Christoph
Albrecht
Dresdner
Zentrum für Landesbühnen
Sachsen
zeitgenössische
Musik Christian
Schmidt
Prof.
Udo Zimmermann