Rainer Promnitz
Tel/Fax:2640787

Dresden, den 01.10.2002

An die Landtagsabgeordneten aller Fraktionen
An die Politiker aller Fraktionen des Stadtparlaments

Unterschriften gegen die Auflösung des Konservatoriums

Auf der gestrigen Vereinssitzung des Trägervereins des Heinrich-Schütz-Konservatoriums wurde beschlossen, unter Beibehaltung der Vereinsstrukturen die Arbeit fortzuführen.

Der Vorstand richtete den Appell an die Landesregierung und an den Stadtrat, die langfristige Finanzierung für das HSKD abzusichern.
Der CDU-Landtagsfraktionsbeschluss vom 25.09., die Finanzierung der Sächsischen Musikschulen im kommenden Doppelhaushalt 2003/2004 wieder aufzunehmen, ist ein erstes positives Signal. Es bleibt zu hoffen, dass in nächster Zeit im Sächsischen Landtag ein von allen Fraktionen mehrheitlich gefasster Beschluss verabschiedet wird, der die langfristige Finanzierung ohne Einschränkungen gewährt!
Die sächsischen Kulturschaffenden und kulturinteressierten Bürger sollten diesen Prozeß mit Wachsamkeit und Skepsis begleiten. Die von mir initiierte Unterschriftensammlung (seit einigen Tagen auch im Internet unter http://www.dd.bib.de/~lindner/ob/ob.htm mit der Überschrift "Sachsen ohne Musikschulen?") wird deswegen landesweit fortgesetzt. Die Sorge um den Fortbestand der traditionellen Einrichtung ist groß.
Die Unterschriftenübergabe an den Ministerpräsidenten, Herrn Prof. G. Milbradt, richtet sich nach den aktuellen politischen Entwicklungen und wird zum gegebenen Zeitpunkt bekanntgegeben.

Gegenwärtiger Stand der Unterschriftensammlung: insgesamt mehr als 4900 Unterschriften, Prominentenunterschriften von den Dresdner Philharmonikern mit ihrem Chefdirigenten Marek Janowski, dem Intendanten Olivier von Winterstein, den Mitgliedern des Fördervereins und der Verwaltung; weitere Unterschriften von den Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle, der Operette, den Landesbühnen Sachsen, zahlreichen Dresdner Chorvereinigungen wie der Singakademie, von den philharmonischen Chören, dem Bergsteigerchor, von den Lehrkräften der Sächsischen Spezialschule für Musik und der Hochschule für Musik Carl-Maria-von-Weber, weiteren Musikpädagogen und Musiklehrern und Schülern aus Dresdner Gymnasien, sowie von kunst- und kulturpolitisch interessierten Bürgern etc.

Ein kurzes Statement im Namen der Unterzeichnenden: Alle Unterzeichnenden solidarisieren sich mit den betroffenen Musikpädagogen des Konservatoriums und lehnen die immer drastischer werdenden Sparmaßnahmen im Kulturbereich ab. Sie teilen die Befürchtungen des Verfassers des Offenen Briefes, dass sich die politisch Verantwortlichen in zunehmendem Maße der Erziehung der heranwachsenden Jugend, der Generation der zukünftigen Konzert- und Galeriebesucher, der späteren Wähler und Steuerzahler entziehen. Die Kunststadt Dresden als Standortfaktor für die Ansiedlung der Wirtschaft und als Tourismusmagnet ist mit der Zerstörung der kulturellen Infrastruktur im Bildungsbereich akut gefährdet. Es ist an der Zeit, positive Signale zu setzen!

Die Finanzierung des Konservatoriums aus Landesmitteln und städtischen Zuschüssen muss in der Zukunft gesichert bleiben. Es ist von seiten des Kulturbürgermeisters zu prüfen, wie die Arbeit des HSKD finanziell noch effektiver werden kann. Die langjährigen Traditionen im guten Miteinander und Nebeneinander der Kultur- und Musikeinrichtungen wie die Jugendkunstschule Schloss Albrechtsberg und das HSKD sollten erhalten bleiben.

Rainer Promnitz
Philharmoniker
Elterninitiative zum Erhalt der Jugendkunstschule Schloss Albrechtsberg